Geschichte der Weberei Zegna
Ermenegildo Zegna gründete im Jahr 1910 im Alter von nur 18 Jahren die Lanificio Zegna – eine Wollweberei im norditalienischen Trivero. Zegna übernahm damit das kleine Textilgeschäft seines Vaters Angelo und verfolgte von Beginn an einen ehrgeizigen Traum: nichts weniger als „die schönsten Stoffe der Welt herzustellen“. Mit modernsten englischen Spinnmaschinen und viel Pioniergeist begann er, hochwertige Wollstoffe für Anzüge zu produzieren. Bereits bis 1930 wuchs das Unternehmen auf rund 1000 Mitarbeiter an und stellte vorwiegend feine Anzugstoffe her.
In den späten 1930er Jahren erlangten Zegnas Tuche international Anerkennung: 1938 exportierte die Weberei erstmals Stoffe in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg belieferten die „Lanificio Ermenegildo Zegna & Figli“ genannte Weberei Kunden in 40 Ländern, was den weltweiten Ruf der Marke als Synonym für Qualität festigte. Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1966 übernahmen seine Söhne Aldo und Angelo Zegna die Leitung. Ab 1968 fertigte Zegna eigene Anzugkollektionen, zunächst von der Stange, ab 1972 auch Maßanzüge (das Su Misura-Programm). Trotz dieser Expansion ins Modegeschäft blieb die Textilproduktion das Herz des Unternehmens.
Qualität und Luxuspositionierung der Zegna-Stoffe
Seit über 110 Jahren stehen die Stoffe von Ermenegildo Zegna für herausragende Qualität in der Welt der Herrenmode. Der Gründer legte größten Wert auf die Auswahl bester Rohmaterialien und auf exzellente Handwerkskunst – eine Philosophie, die bis heute fortlebt. Schon in den 1920er Jahren bezog Zegna Wolle direkt aus Australien, Südafrika und der Mongolei, um nur die feinsten Fasern für seine Tuche zu verwenden. Diese hochwertigen Wollstoffe wurden bald weit über Italiens Grenzen hinaus geschätzt.
Maßschneider und Modehäuser weltweit beziehen bis heute Tuch aus dem Hause Zegna – ein Beleg für die unübertroffene Güte der Materialien. Bis heute positioniert sich Zegna konsequent im obersten Luxussegment. Die Stoffe zeichnen sich durch außergewöhnliche Feinheit, Weichheit und eleganten Fall aus. Einige der exklusivsten Ballen erreichen eine Feinheit von nur 12 bis 13 Mikron – jüngst sogar bis zu 9,4 Mikron – ein Weltrekord, der die kompromisslose Suche nach dem besten Material eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Materialien und technische Innovationen
Zegnas Stoffe beruhen auf erlesenen natürlichen Materialien wie extrafeiner Merinowolle, Kaschmir, Vikunja-Wolle und Seide. Um die Qualität vom Ursprung an zu sichern, übernahm Zegna 2014 die australische Achill Farm mit 12.500 Merinoschafen. Diese vertikale Integration erlaubt vollständige Kontrolle über die gesamte Lieferkette.
Mit der Initiative Oasi Cashmere wird ab 2024 eine 100 % Rückverfolgbarkeit für Kaschmir garantiert. Neben hochwertigen Fasern setzt Zegna auf Innovation in der Webtechnik. Die Stoffe werden in Gebirgswasser gewaschen und mit computergesteuerten Webstühlen gefertigt.
Zu den innovativen Linien zählen:
- Trofeo: Superfine-Merinowolle mit hoher Strapazierfähigkeit.
- High Performance: Atmungsaktive, knitterarme Wolle für Vielreisende.
- Cool Effect: Temperaturregulierende Oberflächenbehandlung für heiße Tage.
- Pelle Tessuta: Gewebtes Nappaleder auf traditionellen Webstühlen.
Wichtige Meilensteine und Nachhaltigkeitsinitiativen
Bereits 1929 begann Ermenegildo Zegna mit der Aufforstung der Bergregion rund um Trivero. Über 500.000 Bäume wurden gepflanzt. 1993 wurde das 100 km² große Natur- und Kulturgebiet Oasi Zegna offiziell eröffnet. Es dient bis heute als Modell für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Weitere wichtige Meilensteine:
- 1910 – Gründung der Lanificio Zegna in Trivero
- 1938 – Erste Stoffexporte in die USA
- 1968 – Start eigener Anzugkollektionen
- 2014 – Erwerb der Achill Farm in Australien
- 2022 – Einführung der Initiative Oasi Cashmere
- 2023 – Rekord für feinste Wollfaser mit 9,4 Mikron
Mit weiteren Programmen wie #UseTheExisting und der Beteiligung an Recycling-Konsortien treibt Zegna die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie aktiv voran.